Erster Jugendgottesdienst im Bezirk BBN

Am Sonntag, dem 9. Juli 2017 feierte Bezirksvorsteher Thomas Härm mit den Jugendlichen des neu gegründeten Kirchenbezirks Berlin-Brandenburg-Nord den ersten gemeinsamen Gottesdienst. Darin gab er den 141 Gottesdienstbesuchern auch eine Deutung für die Kurzbezeichnung des Bezirkes BBN an die Hand.

Er sei von Beruf Informatiker, erklärte Bezirksältester Härm zu Beginn des Gottesdienstes. Und die Informatik lebe von Abkürzungen. CPU und RAM, WWW, CGI und VGA, alles habe seine Bedeutung. Er habe über die Abkürzung des Kirchenbezirks „BBN“ nachgedacht. Berlin-Brandenburg-Nord, das sei leicht zu merken. „B“ stehe bei ihm zunächst für Beten. Die „Fürbitte bei Gott für den Nächsten nicht vernachlässigen“, appellierte er an die Jugendlichen. Das zweite „B“ stehe für Bauen: „Am Werk Jesu, an der Kirche Christi, an der Gemeinde“. Und schließlich stehe das „N“ für Nähe suchen. „Das führt zu Gemeinschaft und wirkt Vereinzelung entgegen“, so der Bezirksälteste. „Wenn euch irgendwas bedrückt, wenn irgendwas nicht passt, kommt zu mir!“, machte er deutlich, was Nähe für ihn als Leiter des Kirchenbezirks bedeutet.

Seiner Predigt legte er die Verse 3 bis 5 aus dem 7. Kapitel des Matthäusevangeliums zugrunde:

Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge und nimmst nicht wahr den Balken in deinem Auge? Oder wie kannst du sagen zu deinem Bruder: Halt, ich will dir den Splitter aus deinem Auge ziehen?, und siehe, ein Balken ist in deinem Auge. Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge; danach sieh zu, wie du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehst.

Das Bibelwort Jesu stammt aus der Bergpredigt und wendet sich gegen das Richten über andere Menschen. Aus der Überzeugung, selbst alles richtig zu sehen, leiten viele das Recht ab, die Verhaltensweise anderer zu bewerten. Die technischen Möglichkeiten in sozialen Netzwerken unterstützen dieses Verhalten zusätzlich.

Doch das Richten des andern verstößt gegen die Lehre Jesu, die uns in den Gottesdiensten nahe gebracht wird. Wir hören im Gottesdienst, was Gott will. Dazu gehört auch das achte Gebot „Du sollst kein falsches Zeugnis reden wider deinen Nächsten.“ Um zu verdeutlichen, was dieses Gebot für uns heute bedeutet, zückt der Bezirksälteste sein Mobiltelefon und zitiert aus dem Katechismus in Fragen und Antworten (KNK-FA 357):

Heute bedeutet das achte Gebot, über den ursprünglichen Sinn hinausgehend, das Verbot jeglichen unwahrhaftigen Redens und Handelns. So verstoßen auch Notlügen, Halbwahrheiten, Aussagen, die den wirklichen Sachverhalt verschleiern sollen, sowie Verleumdungen gegen das achte Gebot. Auch sind Prahlerei und Übertreibung, Doppelzüngigkeit und Heuchelei, Verbreiten von Gerüchten, üble Nachrede und Schmeichelei Ausdruck von Unwahrhaftigkeit. Jeder ist verpflichtet, sich um Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit zu bemühen. Auch das Verhalten in der Gesellschaft und im Geschäftsleben soll sich am achten Gebot orientieren.
Behauptungen über einen anderen Menschen, die unwahr sind und diesem schaden, ihn in der Ehre verletzen oder beleidigen, bezeichnet man als „Verleumdung“ oder „üble Nachrede“.

Wer könnte nun von sich behaupten, noch nie gegen das Gebot verstoßen zu haben? Der Aufrichtige wird bekennen: Das betrifft auch mich! Und so verhält es sich immer mit Gottes Wort: Gott spricht, und er meint dich und mich. „Denken wir nicht, er meine den anderen!“, so der Bezirksälteste. Nehmen wir deswegen die Hinweise in den Gottesdiensten für uns persönlich – dann trägt das Wort der Predigt dazu bei, dass wir uns hin zum Guten ändern.

Im Anschluss an den Gottesdienst beauftragte der Bezirksvorsteher die Priester Henry Enkelmann und Christoph Possin als Bezirksjugendleiter. Sie werden künftig die Arbeit mit Jugendlichen in den 20 Gemeinden des Bezirks koordinieren.

Ein Teil der Gottesdienstbesucher traf sich hinterher noch am Ufer des Werbellinsees, um den Tag bei Sport, Spiel und mit Gesprächen ausklingen zu lassen.

Fotos: jel / Text: jel / MS