Zweiter Gemeindeabend zur Entstehung der Bibel

Wer legte fest, welche Schriften in die Bibel aufgenommen wurden und welche nicht? Von wem stammen diese Schriften und wann sind sie entstanden? Nachdem sich der letzte Gemeindeabend hauptsächlich mit dem Neuen Testament beschäftigt hatte, ging es am 6. November 2015 um die Beantwortung dieser Fragen zum Alten Testament.

Bei einem Abendessen in gemütlicher Runde präsentierte Gemeindevorsteher Matthias Steinberg die Entwicklung von den Anfängen, den nach mündlichen Überlieferungen entstandenen antiken Handschriften, hin zu dem heutigen Kanon (Liste der kirchlich für verbindlich erklärten biblischen Schriften) des Alten Testaments.

Zunächst wurde die Entstehung der Hebräischen Bibel der Juden, des Tanach, bestehend aus Thora (Weisung), Nebiim (Propheten) und Ketubim (Schriften) erläutert.

Auf ihrer Grundlage entstand ab ca. 250 v.Chr. die Septuaginta (LXX), die älteste durchgehende Übersetzung der Bibel in die damalige altgriechische Alltagssprache, die Koine. Sie wurde zur Bibel der christlichen Urgemeinde.

Bis heute gibt es keinen einheitlichen Kanon des Alten Testaments, der für alle christlichen Kirchen verbindlich ist. Die Neuapostolische Kirche verwendet die Luther-Bibel in der Übersetzung von 1984. Ihr Altes Testament enthält 39 Schriften, die sich in die Geschichtsbücher, die Lehrbücher und die prophetische Bücher gliedern.

Zum Abschluss zitierte Gemeindevorsteher Steinberg den Katechismus der Neuapostolischen Kirche:

„Urheber der Heiligen Schrift ist Gott, ihre Verfasser waren Menschen, die der Heilige Geist inspirierte (2Petr 1,20.21). Gott bediente sich ihrer Fähigkeiten, damit schriftlich festgehalten wurde, was nach seinem Willen überliefert werden sollte. Wohl haben die biblischen Bücher dem Inhalt nach ihren Ursprung im Heiligen Geist, hinsichtlich Form und Ausdrucksweise sind sie jedoch von den jeweiligen Verfassern und deren Vorstellungswelt geprägt. Es ist Gott zu verdanken, dass diese Texte über die Zeiten hinweg unverfälscht erhalten geblieben sind.
Die Heilige Schrift ist Zeugnis der Offenbarung Gottes, ohne den Anspruch zu erheben, vollständiger Bericht aller Gottestaten zu sein (u.a. Joh 21,25).

Es ist jedem Gläubigen zu empfehlen, regelmäßig in der Heiligen Schrift zu lesen, denn sie tröstet und erbaut, gibt Wegweisung und Mahnung und dient der Förderung der Erkenntnis.“