Erntedank 2014 - ein Fest der Freude und Dankbarkeit

Als ein Fest der Freude und Dankbarkeit feierte die Gemeinde Finow am Sonntag, dem 5. Oktober, zusammen mit vielen Christen den Erntedanktag 2014.

In einem Schreiben zum Erntedanktag hatte Bezirksapostel Wolfgang Nadolny, Leiter der Gebietskirche Berlin-Brandenburg darauf hingewiesen, dass bereits im alten Bundesvolk die Israeliten neben ihren regelmäßigen Opferritualen an bestimmten Tagen zu Opferfesten zusammenkamen. Solche Tage waren Festtage der Freude und der Dankbarkeit. „So lasst es uns auch halten:“ – so sein Aufruf – „Unser Erntedanktag – ein Fest der Freude und der Dankbarkeit in jeder Gemeinde.“

Ausdruck für die Dankbarkeit und Wertschätzung war bereits der mit den Gaben und Früchten von Acker und Beet, von Baum und Weinberg festlich geschmückte Altar sowie die Chor- und Orchestervorträge, die die versammelte Gemeinde auf den Gottesdienst einstimmten.

„Wenn ich, o Schöpfer, deine Macht, die Weisheit deiner Wege, die Liebe, die für alle wacht, anbetend überlege, so weiß ich, von Bewundrung voll, nicht, wie ich dich erheben soll, mein Gott, mein Herr und Vater! …“ Mit diesem Lob- und Danklied von Fürchtegott Gellert (1715-1769) begann dann der Gottesdienst, dem der Gemeindevorsteher, Hirte Matthias Steinberg, die Verse 27 und 28 aus Psalm 104 zugrunde legte:

„Es warten alle auf dich, dass du ihnen Speise gebest zur rechten Zeit. Wenn du ihnen gibst, so sammeln sie; wenn du deine Hand auftust, so werden sie mit Gutem gesättigt.“

Zu Beginn seiner Predigt wies Vorsteher Steinberg darauf hin, dass Nahrungsmittel in unserer Gegend zu allen Jahreszeiten in Hülle und Fülle verfügbar sind. Durch die damit oftmals einhergehende Selbstverständlichkeit verlieren diese deshalb leicht an Wert und Bedeutung. Wo Überfluss vorhanden ist, wird auch mal leichtfertig etwas weggeworfen. Das Erntedankfest rege deshalb auch zum sorgsamen Umgang mit Nahrungsmitteln an.

Der 104. Psalm spreche von der Dankbarkeit und Freude über die von Gott geschaffene Ordnung. Er mache deutlich, dass alles Leben auf die Fürsorge Gottes angewiesen sei, die dem Menschen und allen Lebewesen die Existenz ermögliche (vgl. Vers 27). Neben dem Dank für Gottes Wohltaten im Irdischen wollen wir den Blick aber auch auf die geistlichen Wohltaten und Segnungen richten, so der Gemeindevorsteher.

Speise zur rechten Zeit

„Zur rechten Zeit“ kann auch als Hinweis auf Gottes Treue und Beständigkeit in seinen Ordnungen verstanden werden: „Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht“ (1Mo 8,22).

Eine besondere Hinwendung und Fürsorge Gottes „zur rechten Zeit“ durfte das Volk Israel während der Wüstenwanderung zum verheißenen Land erleben, indem Gott jeden Morgen Brot vom Himmel – das Manna – regnen ließ (2Mo 16,4).

Gott steht zu allen Zeiten zu seinen Verheißungen. Er sandte seinen Sohn, als die Zeit erfüllt war, und wird ihn erneut zur rechten Zeit senden.

Sammeln, was Gott, der Schöpfer, gibt

Der Herr gab dem Volk Israel genaue Hinweise, wie das Manna zu sammeln sei: Nur so viel, wie an einem Tag zur Nahrung gebraucht wurde, und am sechsten Tag doppelt so viel, damit der siebte Tag, der Ruhetag, heilig gehalten werden konnte. Der Herr prüfte darin auch den Gehorsam seines Volkes gegenüber seinen Geboten (2Mo 16,16−30).

Dieses Gebot Gottes an das Volk in der Wüste weist auch darauf hin, dass man das Trachten nach irdischen Gütern maßvoll betreiben soll. Auch im Gleichnis vom reichen Kornbauern beschreibt Jesus, wie die „Sammelleidenschaft“ für das Irdische vergessen machen kann, dass man sich Schätze für das Ewige aneignen muss (Lk 12,16−21).

Aus Gottes Hand mit Gutem gesättigt

Das Gute, das der Mensch aus der Hand Gottes nehmen darf, entspringt der Güte Gottes. Über die sichtbare Schöpfung hinaus hat der treue Gott in der unsichtbaren Schöpfung für alle Menschen Güter und Gaben zum ewigen Heil geschaffen. Der Gottessohn wies darauf hin, dass alle, die in der Wüste das Manna gegessen hatten, gestorben sind. Er fordert deshalb auf: „Schafft euch Speise, die nicht vergänglich ist, sondern die bleibt zum ewigen Leben“ (Joh 6,27):

Bis heute ist das Wort Gottes die Speise für sein Volk und damit Quelle des Trostes und der Freude, so Hirte Steinberg. Bereits Prophet Jeremia zeugte davon: „Dein Wort ward meine Speise, sooft ich’s empfing“ (vgl. Jer 15,16).

Ferner bezeichnet sich der Sohn Gottes als das „Brot des Lebens“, das vom Himmel gekommen ist. Dieses Brot ist sein Fleisch, das er gegeben hat „für das Leben der Welt“. Wer von diesem Brot – von diesem Fleisch – isst, wird in Ewigkeit leben (Joh 6,49−51). Wir genießen dies Brot des Lebens im Heiligen Abendmahl.

Gott sei Lob und Dank gebracht für die irdischen und geistlichen Gaben, so das Fazit.

Nach dem Gottesdienst trug das Orchester zunächst das Lied „Unser Mund wir kann froh lobsingen“ (CB 437) vor, bevor das gemeinsam gespielte und gesungene Lied „Danket dem Herrn“ (GB 272) den Abschluss bildete.

Im Anschluss blieben viele noch zu einem Brunch zusammen, um das Fest auch als ein besonderes Fest der Gemeinschaft ausklingen zu lassen.