Gottesdienst mit Segen zur Silberhochzeit

Der Vorsteher der Gemeinde, Hirte Matthias Steinberg legte der Predigt das Bibelwort aus Offenbarung 3, 20 zugrunde:

„Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.“

Anklopfen und Rufen sind die Mittel, um sich vor einer Tür bemerkbar zu machen, um Zugang zu erhalten. Ob geöffnet wird, entscheidet allerdings der hinter der Tür. Eine Tür, die sich dem Anklopfenden oder Rufenden öffnet, ist Zeichen der Gastfreundschaft und des Vertrauens.
Wenn Jesus beim Menschen Einkehr halten will, bietet er sich liebevoll an – nie drängt er sich auf!

Eine Geschichte mag verdeutlichen, dass wir es sind, die dem Herrn Einlass gewähren müssen: Ein Künstler malte ein Bild, welches Jesus zeigt, der an der Herzenstür anklopft. Ein Betrachter merkte an, das Bild sei fehlerhaft. Auf die Nachfrage des Malers erklärte der Betrachter, an der Tür fehle die Türklinke. Darauf antwortete der Künstler: „Nein, mein Freund, die Türklinke fehlt nicht. Es ist das Besondere der Herzenstür, dass sie nur von innen geöffnet werden kann!“

Der Mensch muss stets selbst entscheiden, ob er den Herrn einlassen will – und viel zu oft war und ist das Anklopfen Gottes vergeblich:

Die Nichtannahme des Opfers hatte bei Kain Ärger und Neid zur Folge – er verschloss sein Herz und hörte die Warnung Gottes nicht.

Die Menschen zur Zeit Noahs lebten ihr Leben. Der ausschließliche Blick auf das Irdische führte jedoch dazu, dass sie die göttlichen Warnungen nicht beachteten.

Bei jeder der zehn Plagen sicherte der Pharao stets Wegzug des Volkes Israel zu – und überlegte es sich danach anders. Wir wollen nicht nur in Not auf Herrn hören

Pharisäer und Schriftgelehrte waren hochmütig und selbstgerecht – wer nicht demütig ist, verschließt die Herzenstür

Emmausjünger waren enttäuscht und liefen deshalb Gefahr, ihre Herzenstür zu schließen

Erforderlich für das Erleben des Herrn war stets die Bereitschaft der Einzelnen, ihm Gastfreundschaft und Vertrauen entgegenzubringen:

Bei der Speisung der Fünftausend mussten die Jünger zunächst das geben, was sie hatten, nämlich fünf Fische und zwei Brote. Fast nichts in Anbetracht der Situation. Doch der Herr hat dieses Wenige vermehrt.

Nach dem erfolglosen nächtlichen Fischzug mussten die Jünger zunächst ihre Lebens- und Berufserfahrung zurückstellen und Vertrauen in das Wort des Herrn setzen. Der daraufhin erfolgte Fischfang war einzigartig.

Nach dem Tod des Lazarus war Glaube gefordert. Martha sprach in beeindruckender Weise davon (Joh 11,20−27). Das anschließende Geschehen überstieg alles bisher von ihr Erlebte!

In unserem Bibelwort wird deutlich: Dem Hörenden und Öffnenden wird die Gemeinschaft mit dem Herrn zuteil. Und nicht nur das: aus dem Gast wird der Gastgeber („und ich mit ihm“). Was könnten wir auch geben – außer unser Herz? Gott schenkt seine Gaben: Ruhe und Frieden in der Seele, Freude im Herrn, Trost, Hilfe, Kraft in allen Verhältnissen, weise Führung durch heiligen Geist sowie Glaubenserfahrungen als Bestätigung der Liebe Gottes.

Durch das, was Jesus Christus uns in Wort und Gnade sowie in den Sakramenten seiner Kirche schenkt, werden wir bereitet für das große Hochzeitsmahl – das Ziel unseres Glaubens.

Nach der Feier des Heiligen Abendmahls folgte die Ansprache zum Hochzeitsjubiläum mit dem Bibelwort aus 1. Chronik 17, 27:

„denn was du, HERR, segnest, das ist gesegnet ewiglich“

Gemeindevorsteher Steinberg wies darauf hin, dass sich Gottes Segen weder abnutze noch aufbrauche. Dies gelte auch für den Hochzeitssegen, den das Paar vor 25 Jahren erhalten hat.
Insofern stelle sich die Frage, warum wir den Segen zur Silberhochzeit erhalten und was er bewirken solle?

Wir wollen zunächst klären, was wir unter Segen verstehen – so der Vorsteher. Man ist schnell dabei, dies auf ein glückliches, sorgenfreies Leben zu beziehen. Das Jubelpaar habe aber erlebt, dass es so manche tiefe Enttäuschung und große Sorge gibt. Nun sind wir alle seit den ersten Menschen Sünder und müssen unter die Folgen der Sünde kommen. Dies führe dazu, dass unser Leben nicht besser verlaufe als das aller Menschen.

Unser Segen bestehe aus einem geistlichen Segen, den Gott uns bei seiner Einkehr (siehe oben) schenkt. Uns diese Gaben immer wieder bewusst zu machen, uns ihrer zu versichern, dazu diene jede Segenshandlung. Dabei erhalten wir immer wieder den vollen Segen Christi (vgl. Römer 15, 29).

Umrahmt wurde der Gottesdienst vom Gemeindechor und vom Gemeindeorchester, welches zum Abschluss des Gottesdienstes „Irische Segenswünsche“ vortrug die von der ganzen Gemeinde bekräftigt wurden.