Gemeindeabend beleuchtet Schicksal der ersten Apostel

Das Schicksal der ersten in der Bibel genannten Apostel war Thema des Gemeindeabends am Freitag, dem 14. Februar 2014.Gemeindevorsteher Matthias Steinberg hatte in einer Präsentation die Berichte über das Leben der Apostel und die Legenden zu ihrem Tod und Grab zusammengetragen

Zunächst ging es um die in den Apostellisten (vgl. Mt 10,2-4; Mk 3,17-19; Lk 6,14-16; Apg 1,13) aufgeführten ersten zwölf Apostel.

Simon Petrus
aram. Kephas (Fels)
Andreas
Bruder des Simon Petrus
Jakobus
der Ältere
Sohn des Zebedäus
Johannes
Sohn des Zebedäus
Philippus
(nicht der Diakon)
Bartholomäus / Nathanael
Thomas
(Didymos Judas Thomas)
Matthäus (Levi)
der Zöllner
Jakobus
der Jüngere
Sohn des Alphäus
Judas Thaddäus
Sohn des Jakobus (d.J. ?)
Simon Kananäus
der Zelot (Eiferer)
Judas Iskariot

Der Legende nach wurde Petrus in Rom auf eigenen Wunsch mit dem Kopf nach unten gekreuzigt, da er nicht würdig sei, auf gleiche Weise wie Jesus Christus zu sterben.

Übereinstimmend wird berichtet, dass Andreas zur Zeit Neros vom Statthalter Aegeas (oder Aegeates) in Patras, dem Sitz des Statthalters in der griechischen Präfektur Achaia, gekreuzigt wurde. Dies geschah der Legende nach an einem Kreuz mit schrägen Balken, dem sog. Andreaskreuz.

Der Tod von Jakobus dem Älteren wird in der Apostelgeschickte 12,1-2 berichtet, wonach er während der Herrschaft des Herodes Agrippa I. über Judäa (41-44 n. Chr.) mit dem Schwert hingerichtet wurde. Er wird aufgrund der entstandenen Legenden heute insbesondere in Spanien, im Pilgerort Santiago de Compostela, zu dem die Jakobswege führen, verehrt.

Interessant waren auch die Legenden um den Apostel Johannes, der nach mehreren überstandenen Martyrien letztlich nach seiner letzten Predigt unter dem Motto “Kindlein, liebet euch untereinander” vor aller Augen in das neben dem Altar vorbereitete Grab stieg und als einer der wenigen Apostel eines natürlichen Todes starb.

Über das Ende des Philippus steht geschichtlich nichts Gesichertes fest, doch starb er vermutlich einen Märtyrertod am Kreuz in Skythien im Gebiet der Ukraine.

Bartholomäus, dessen voller Name aller Wahrscheinlichkeit nach Natanaël Bar-Tolmai war und der deshalb auch Natanael genannt wurde, soll der Legende nach er in Indien, Mesopotamien und vor allem in Armenien gepredigt haben, wo er auch das Martyrium erlitten haben soll, indem ihm bei lebendigem Leibe die Haut abgezogen und er anschließend kopfunter gekreuzigt wurde.

Origines berichtet, dass Thomas den Menschen im Irak und Iran erstmals das Evangelium verkündet hat. Die Didache, eine frühchristliche Schrift, die etwa um das Jahr 100 entstand, enthält den ältesten schriftlichen Hinweis auf die Missionstätigkeit des Thomas in Indien.
Er soll bis Südindien gekommen und in den 70er Jahren des 1. Jahrhunderts bei Mailapur infolge seiner Missionstätigkeit getötet worden sein.

Der Überlieferung nach wirkte Matthäus bis zum Jahr 42 in Jerusalem und verfasste dort sein Evangelium. Nach Abschluss dieser Arbeit ging er nach Parthien (Landschaft im Norden des heutigen Iran und im Süden des heutigen Turkmenistan) und Persien (frühere Bezeichnung des heutigen Iran), um das Evangelium zu verkünden. Die Berichte über seinen Tod sind widersprüchlich und reichen von seiner Steinigung in Hierapolis – das heutige Manbij – in Syrien oder den Tod im Feuer, der rückwärtigen Durchbohrung mit dem Schwert, bis hin zu einem friedlichen Tod.

Jakobus der Jüngere sollte der Legende nach von der Zinne des Tempels – also für alle weithin sicht- und hörbar – seinen Glauben widerrufen. Nach seiner Weigerung wurde er demnach auf Anstiften des Hohenpriesters Hannas durch das Synedrium, den Hohen Rat der Juden, zum Tod verurteilt, von der Mauer des Tempels gestürzt und mit einer Tuchwalker-Stange erschlagen.

Nach Überlieferungen wirkte Thaddäus zusammen mit Simon in Syrien und Mesopotamien, dann in Persien. Die dortigen Priester sollen während eines Aufstandes Thaddäus mit einer Keule und Simon mit einer Säge zu Tode martern lassen. Nach der armenischen Tradition missionierte Judas Thaddäus zusammen mit Bartholomäus in Armenien und erlitt dort den Tod um Jesu Christi willen. Simon hingegen soll nach anderer Überlieferung nach der Belagerung und Zerstörung Jerusalems wieder in die Ruinenstätte zurückgekehrt sein und dort im Jahr 107 im 120. Lebensjahr während einer Christenverfolgung Kaiser Trajans gekreuzigt worden sein.

Die Bibel hingegen berichtet in Matthäus 27,3-5 das Ende von Judas Iskariot:
Als Judas, der ihn verraten hatte, sah, dass er zum Tode verurteilt war, reute es ihn, und er brachte die dreißig Silberlinge den Hohenpriestern und Ältesten zurück 4 und sprach: Ich habe Unrecht getan, dass ich unschuldiges Blut verraten habe. Sie aber sprachen: Was geht uns das an? Da sieh du zu! 5 Und er warf die Silberlinge in den Tempel, ging fort und erhängte sich.

In der Apostelgeschichte 1,23-26 wird über die Nachwahl des zwölften Apostels Matthias berichtet. Er wirkte nach verschiedenen Legenden in Judäa für den Glauben, wurde wegen seiner Heilungen, Bekehrungen und gelehrten Predigten beim Hohen Rat verklagt, zum Tode verurteilt, gesteinigt und nach römischem Brauch mit dem Beil enthauptet. Anderen Überlieferungen zufolge soll er in Griechenland oder im Kaukasus das Evangelium verkündet haben und im Jahr 63 zuerst gesteinigt, dann mit dem Beil erschlagen worden sein.

Auch über das Schicksal der weiteren in der Bibel genannten Apostel, darunter Barnabas und Paulus (vgl. Apg 13,2; 14,4 und 14, zu Paulus auch Gal 1,1), Jakobus der Gerechte, „des Herrn Bruder“ (vgl. Gal 1,19) sowie Silvanus (Silas) und Timotheus (vgl. 1. Thess 2,6 i.V.m. 1,1) wurde berichtet.

Der nächste Gemeindeabend wird sich mit der Entstehung und Geschichte des Neuen Testaments beschäftigen und auch die Frage versuchen zu klären, warum weitere Evangelien und Briefe darin nicht aufgenommen wurden.