Bezirksapostel Nadolny überraschend in Finow

Die Überraschung und anschließende Freude war groß, als Bezirksapostel Nadolny, Leiter der Gebietskirche Berlin-Brandenburg der Neuapostolischen Kirche, am Mittwoch, dem 27.11.2013 zu Gottesdienstbeginn an den Altar trat.

Zwar hatten alle gehofft, dass dieses besondere Ereignis noch im Jahr 2013 eintritt, da sein letzter Besuch in Finow bereits fast zwei Jahre zurücklag, sicher war dies aufgrund des vollen Terminkalenders jedoch nicht. Umso größer war die Freude.

Bezirksapostel Nadolny legte dem Gottesdienst dann das Bibelwort aus Johannes 17,17-19 zugrunde:

„Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit. Wie du mich gesandt hast in die Welt, so sende ich sie auch in die Welt. Ich heilige mich selbst für sie, damit auch sie geheiligt seien in der Wahrheit.“

Zu Beginn des Gottesdienstes ging Bezirksapostel Nadolny auf die Motivation ein, einen Gottesdienst zu erleben. Seine Motivation sei, wieder Gottes Liebe zu verspüren. Sicher sei eine gehaltvolle Predigt wichtig, jedoch könnten wir nicht erwarten, in einem jeden Gottesdienst etwas sensationell Neues zu hören. Die meisten Dinge seien bereits schon einmal gepredigt worden, sodass es so viel Neues gar nicht gäbe. Aber immer wieder Gottes Liebe ganz persönlich zu spüren sei wichtig in einem jeden Gottesdienst. Dies wünsche er allen auch für diesen Gottesdienst.

Dann ging er auf das verlesene Bibelwort ein und beleuchtete zunächst die Heiligkeit Gottes, die unvergleichlich und mit unseren Worten nicht zu beschreiben sei. Sie sei so groß, dass die Begegnung des unvollkommenen Menschen mit dieser Heiligkeit unweigerlich zum Tode führe.

Der Bezirksapostel nannte als Beispiel die Begebenheit, als Jesaja in einer Vision den Herrn auf seinem Thron sitzen sah, umgeben von Engeln, die riefen „Heilig, heilig, heilig ist der HERR Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehre voll!“ Im Bewusstsein, die Heiligkeit des Herrn gesehen zu haben, war Jesaja überzeugt, dass er dies nicht überleben würde und er rief aus „Weh mir, ich vergehe!“ Da nahm einer der Engel mit einer Zange eine glühende Kohle vom Altar und berührte Jesajas Mund. So nahm er die Schuld und Sünde von Jesaja und heiligte ihn. Nach diesem Erleben war Jesaja völlig klar, dass nur er dem Ruf „Wen soll ich senden? mit „Hier bin ich, sende mich!“ folgen konnte (Jesaja 6,1-8).

Der Bezirksapostel nannte einige Begriffe, die die Heiligkeit Gottes jedoch allenfalls umschreiben können: abgesondert, erhaben, wahrhaftig, rein, vollkommen …

Er erinnerte auch an den Gottesdienst mit Bezirksapostel Klingler an gleicher Stätte im Jahr 2009, dem das Bibelwort aus Weisheit 6, 11 zugrunde lag: “Denn wer das Heilige heilig hält, der wird geheiligt werden”. Weil Gott heilig ist, sollen uns das Evangelium, die Sakramente, das Haus Gottes, die Gotteskindschaft und die göttlichen Verheißungen heilig sein.

Heiligung bedeute stets auch, aus etwas herausgehoben zu werden. Gott bewirkt unsere Heiligung, indem er uns in jedem Gottesdienst aus den weltlichen Verhältnissen in eine göttliche Atmosphäre führt. Das ist kein einmaliges Ereignis, sondern ein fortwährender Prozess.

Dann wandte sich Bezirksapostel Nadolny Jesus Christus zu, von dem das Bibelwort stammt. Es ist Teil eines der wenigen inhaltlich überlieferten Gebete Jesu mit seinem Vater. Er stellte die Frage, warum Jesus überhaupt zu Gott gebetet habe, waren er und der Sohn doch eins? Der Vater wusste, was der Sohn dachte und der Sohn wusste, was der Vater dachte. Die Antwort sei ganz einfach, so der Bezirksapostel: weil sie miteinander reden wollten. So wie Ehepartner, obwohl sie schon lange zusammenleben und sich auch ohne Worte verstehen, das Bedürfnis haben, miteinander zu reden, hatten auch Vater und Sohn dieses Bedürfnis.

In dem Gebet bringt Jesus zum Ausdruck, dass er sich für uns heiligt. Worin bestand nun diese Heiligung? In seinem Opfer, so der Bezirksapostel.

Jesus war aus dem Himmel, der Gemeinschaft mit Gott, herausgehoben und auf diese Erde gekommen, um sich durch sein Opfer für uns zu heiligen, damit auch wir heilig seien und in die Gemeinschaft mit Gott kommen können. Heiligung sei somit immer auch mit Opfer, mit Dienst verbunden.

Dann wies der Bezirksapostel auf den 2. Satz des Bibelwortes hin: „Wie du mich gesandt hast in die Welt, so sende ich sie auch in die Welt.“ Wenn wir durch Jesus Christus geheiligt sind, so sollen auch wir aus der Gemeinschaft mit Gott herausgehoben und in die Welt gesetzt werden, um in der Welt göttliche Atmosphäre auszustrahlen. Wir sollen etwas Göttliches in die Welt bringen. Das sei unsere Aufgabe.

In Vorbereitung auf die Sündenvergebung und das Heilige Abendmahl wies unser Bezirksapostel darauf hin, dass wir uns dabei immer unserer eigenen Unvollkommenheit bewusst sein und die Heiligung suchen müssen. Sie wird durch Jesu Opfer ermöglicht und im Sakrament des Heiligen Abendmahls zugänglich gemacht. Wie die glühende Kohle vom Thron Gottes, mit dem der Engel die Lippen Jesajas berührte, dessen Sündhaftigkeit beseitigte, so empfangen wir Leib und Blut Jesu als Mittel zu unserer Heiligung, ohne die eine ewige Gemeinschaft mit Gott in der neuen Schöpfung nicht möglich ist (vgl. Off 21,27).